FL Studio Mobile – Musikproduktion für die Hosentasche

Otto Normal, den 5. September 2012
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News, Bild: CC0

Ob professioneller Künstler oder Hobbyproduzent, FL Studio (früher Fruity Loops) ist seit Jahren eine der bewährten Softwares für Musikproduktion in Studioqualität und wird auch in vielen Studios von namhaften Produzenten, wie zum Beispiel Afrojack, eingesetzt. Mittlerweile ist eine mobile Version dieser DAW (Digital Audio Workstation), von Image-Line, im AppStore erhältlich. In den Versionen „FL Studio Mobile“, für iPhone und iPod Touch und „FL Studio Mobile HD“, für das iPad, lassen sich einige Funktionen aus der Desktop-Version wiederfinden. Doch ist dieser Versuch, Musikproduktion mobil zu machen ernst zu nehmen, oder das Ganze nur eine Spielerei mit unzureichender Funktionalität?

Design und Layout

Die Oberfläche von FL Studio Mobile zeigt sich wie die Desktop-Version in den typischen Farben mit dem auffälligen Orange des Logos. Die ganze App ist übersichtlich gegliedert. Der obere Bildschirmrand besteht aus einem Play/Pause Tab und den sechs Überkategorien, „Keyboard/Drum Pad“, „Instruments“, „Tracks“, „Effects“, „Projects“ und „Setup“. Alle Tabs sind groß genug und einfach zu verstehen. Bis auf „Tracks“ vielleicht. Dort wird die Möglichkeit geboten, wie beim großen Bruder, mit einem Step Sequenzer oder Piano Roll einzelne Spuren, im Detail, zu bearbeiten. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sollte es jedem Desktop-User möglich sein, alles zu verstehen. Die iPhone App ist bei Weitem nicht so umfangreich und kompliziert aufgebaut, wie die Computer Software, von Image-Line.

Workflow und Bearbeitungsmöglichkeiten

Damit der Künstler kreative Ideen schnell verwirklichen kann und nichts verloren geht, ist es wichtig, dass der Workflow stimmt. Der ist bei FL Studio Mobile auf jeden Fall gegeben. Über das Keyboard, bzw. das Drum Pad lassen sich zwischendurch, schnell, gute Beat- oder Melodieideen festhalten. Der Anwender kann live spielen und dabei das Gespielte aufnehmen. Danach können die Noten unter „Tracks“ einzeln nachbearbeitet werden und verlängert, leiser/lauter gemacht, verschoben, gelöscht oder in der Tonhöhe verändert werden. Das „Keyboard“ kommt zwar nicht an ein herkömmliches Midi-Keyboard heran, ist aber durchaus eine gute Alternative für zwischendurch.
Die Instrumente und Sounds sind in FL Studio Mobile sind sehr einfach gehalten. Sie werden nicht wie bei der Desktop-Version über (VST-) Plugins eingespielt, sondern sind als fertige Instrumente, Sounds oder auch Loops vorhanden. Mit vielen Bearbeitungsmöglichkeiten lassen sich mit Pitch, Velocity usw. die einzelnen Sounds verändern. Individuelle Beats sind also kein Problem. Später, im fertigen Song, fehlt natürlich noch das Mastering, mit verschiedenen Effekten. Diese fallen im Vergleich zur PC-Version eher mager aus. Bis auf Equalizer, Filter oder Limiter lassen sich nicht viele Dinge verändern. Allerdings kann man die Effekte praktisch aufnehmen, was wieder positiv auf den Workflow wirkt.

Was ist die App-Store-Konkurrenz?

Außer FL Studio Mobile bietet der AppStore auch andere Programme dieser Art. Neben „Music Studio“ und „Nano Studio“ gibt es auch Apples „Garage Band“ im Mini-Format. Alle Programme sind in etwa gleich aufgebaut, bieten aber unterschiedliche Vor- und Nachteile. Bei Garage Band ist es zum Beispiel möglich, den eigenen Gesang direkt aufzunehmen und zu bearbeiten. Welches Programm das Beste für einen ist, muss jeder selbst entscheiden, große Unterschiede gibt es nämlich nicht.

Fazit

Besonders für iPad User sollte FL Studio Mobile (HD) interessant sein, denn alles ist größer und übersichtlicher. Gute Ideen lassen sich schnell und mobil festhalten. An ein professionelles Musikproduktionsprogramm kommt es jedoch nicht ran. Eine Fertigstellung mit „richtigem“ Mastering sollte wohl eher am dem PC, zu Hause oder im Studio, geschehen. Dafür ist die App ja auch nicht gedacht, bloß zur schnellen Ideensicherung. Und da sie mit dem Original verknüpft ist, lassen sich die Projekte von iPhone oder iPad auch schnell übertragen und fortsetzen. Image-Line bietet für 11,99 € ein rundum gelungenes Programm.


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